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- 20 Feb 2023
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Seit dem Beginn des Jahres 2022 hat die Energiekrise Deutschland fest im Griff. Auf den 24. Februar dieses Jahres, dem Tag, an dem Russland unter der Führung von Wladimir Putin in die Ukraine einmarschierte, folgte eine beispiellose Welle der Inflation, die die Bundesrepublik Deutschland in ihrer Geschichte bislang noch nicht erlebt hatte. Alle Bereiche sind von den Teuerungen betroffen. Zuerst schossen die Kraftstoffpreise in die Höhe, dann folgten die Lebensmittel. Mittlerweile umfasst die Teuerung nahezu alle Produkte und Dienstleistungen, die im Handel angeboten werden.
Die Energiekrise und ihre Folgen
Als besonders ernst und schwierig erweist sich die Energiekrise, die in alle Bereiche des privaten und beruflichen Lebens einwirkt. Vor allem kleine Unternehmen können die hohen Kosten für Gas und Strom nicht mehr tragen. Bäcker, Blumenhändler und Gastronomen melden Insolvenz an oder geben ihr Geschäft auf. In Familienbetrieben endet nicht selten eine mehr als hundertjährige Tradition. Es ist heute bereits absehbar, dass die Energiekrise das Leben der Menschen in Deutschland nachhaltig verändern wird. Doch wie ist es überhaupt dazu gekommen?
Die Abhängigkeit vom russischen Gas
Die Regierung Merkel schloss langjährige Verträge über die Lieferung von Gas aus Russland. Die Pipeline Nord Stream 1 war in Betrieb, Nord Stream 2 wurde neu gebaut. Bereits mit der Annexion der Krim im Jahre 2014 wurde die Kritik an der Abhängigkeit vom russischen Gas laut. Im Dezember 2021 erfolgte der Regierungswechsel. Merkel trat ab, Olaf Scholz wurde mit einer Ampelregierung unter Beteiligung der Grünen Bundeskanzler. Die Regierung war nur wenige Wochen im Amt, als der Krieg zwischen Russland und der Ukraine begann. Bereits davor war klar, dass die Energiewende kommen soll. Die Grünen stehen für den Ausstieg aus der Atomkraft, die neue Pipeline Nord Stream 2 sollte nicht mehr in Betrieb genommen werden. Beide Entscheidungen standen bereits im Wahlkampf fest. Sie sollten in der kommenden Legislatur umgesetzt werden.
Russland stellt die Gaslieferungen ein
Mit dem Beginn des Krieges verhängte die Europäische Union in Gemeinschaft mit vielen anderen Ländern der westlichen Welt Sanktionen gegen Russland. Diese sollten die Antwort auf das Kriegsgeschehen sein. Kooperationen mit der Regierung Putin sollte es künftig nicht mehr geben. Im Zuge dessen drosselte Russland die Gaslieferungen und stellte sie infolge von Wartungsarbeiten schließlich ganz ein. Dies stellt Deutschland mitten in der geplanten Energiewende vor eine große Herausforderung. Es gilt in allen Bereichen, Energie zu sparen. Dies betrifft primär den Verbrauch von Gas und Strom. Teile des Stroms werden in Deutschland mit Gas erzeugt. Vor der Herausforderung stehen nicht nur Privatpersonen, sondern auch die Industrie, die benötigte Wärme für die Produktion mit Gas erzeugt.
Stehen Gasheizungen in Deutschland vor dem Aus?
Mehr als 50 Prozent der deutschen Privathaushalte heizen mit Gas. Dies betrifft nicht nur Menschen, die in Einfamilienhäusern und Wohnungen mit einer eigenen Gasheizung leben. Auch Fernwärme wird häufig mit Gas erzeugt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat einen Vorschlag auf den Weg gebracht, nach dem die Neuinstallation von Heizungen, die Gas als einzige Quelle haben, verboten werden soll. Maximal 60 Prozent der Energie einer neuen Heizung darf dann vom Gas erzeugt werden. Die restlichen 40 Prozent sollen aus alternativen Quellen stammen. Hier rücken erneuerbare Energien in den Fokus, allen voran die Wärmepumpe. Dabei handelt es sich um ein elektrisch betriebenes Gerät, das eine ähnliche Funktionsweise wie ein Kühlschrank aufweist. Die Pumpe ist in der Lage, natürlich vorkommende Energiereserven zu nutzen und in Wärme umzuwandeln. Dabei erfolgt die Nutzung dieser Ressourcen:
- Luftwärme
- Erdwärme
- Wasserwärme
Bezogen auf die Gegebenheiten in den deutschen Regionen, ist die Luftwärmepumpe am einfachsten zu realisieren. Für die Nutzung von Erdwärme und Wasserwärme liegen nicht in jeder Region die Voraussetzungen vor.
Probleme durch die Installation von Wärmepumpen
Habecks Vorschlag stieß sowohl bei Hausbesitzern als auch in der Industrie und im Gespräch mit Experten auf Widerstand. Wer ein älteres Einfamilienhaus besitzt, muss mit Kosten im hohen fünfstelligen oder sechsstelligen Bereich rechnen. Hier gehen die Rechnungen weit auseinander. Die Kosten beziehen sich auf eine Vollsanierung: Die Wärmepumpe arbeitet mit einer geringeren Vorlauftemperatur. So ist die Installation einer Fußbodenheizung erforderlich. Zudem muss der Strom für den Betrieb der Wärmepumpe durch eine Solaranlage gewonnen werden. Experten kritisieren, dass die Umsetzung des Plans, alleinige Gasheizungen bereits ab dem Jahre 2024 zu verbieten, daran scheitert, dass das Handwerk nicht genug Kapazitäten für den Einbau einer großen Anzahl von Wärmepumpen hat. So liegt der Plan derzeit auf Eis. Er ist jedoch noch nicht vom Tisch. Derzeit ist das Jahr 2025 im Gespräch.
Ein Umdenken muss erfolgen
Auch wenn sich die Regierungspläne so schnell nicht umsetzen lassen, ist ein Umdenken erforderlich. Die Abwendung von fossilen Brennstoffen und die Erzeugung von Energie aus eigenen Quellen steht in den nächsten Jahren im Mittelpunkt der Diskussionen. Auch ohne Verpflichtung entscheiden sich schon heute viele Hausbesitzer für den Einbau einer Wärmepumpe und damit für eine autarke Versorgung mit sauberer Energie.