- Auf
- 27 Jul 2023
- Lesezeit
- 4 Minuten
Aktuelle Zahlen und Fakten
In Deutschland heizen von 41 Millionen Haushalten über 80 Prozent mit fossilen Verbrennern. Lediglich drei Prozent werden durch Wärmepumpen oder Stromdirektheizungen mit Wärme versorgt. Weltweit liegt die Anzahl an Wärmepunkten bei elf Prozent aller Haushalte (Stand 2022). Während in anderen Ländern bereits Gesetze für den Einbau von Wärmepumpen greifen, lässt Deutschland noch auf sich warten. Dennoch ist ein ansteigender Absatz auch ohne politischen "Zwang" zu beobachten, weil zunehmend mehr Menschen auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit achten.
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte Ende Juni 2023 die neusten Zahlen. Demnach verfügen 60,6 Prozent der im letzten Jahr fertiggestellten Ein- und Zweifamilienhäuser über eine Wärmepumpe. Bei Mehrfamilienhäusern sind im Rahmen von Sanierungen und Neubauten lediglich 35,8 Prozent eingebaut worden. Während in Neubauten die Wärmepumpe bereits einen deutlichen Vorrang unter den Heizoptionen hat, nimmt der Wechsel von fossilen Heizungen zur Wärmepumpe nur langsam Fahrt auf.
Wärmepumpen als nachhaltige Heizungslösung
Die Wärmepumpe gilt als eine hocheffiziente Wärmeerzeugnisanlage, dessen Grundgedanke neben der Heizfunktion die ökologische Nachhaltigkeit zur Nutzung ist. Hierbei werden natürliche und nachhaltige Ressourcen als regenerative Energiequellen zum Betrieb genutzt. Diese setzen sich aus Erde, Wasser und Luft zusammen. Im Gegensatz zu fossilen Energiequellen wie Gas und Öl, stehen sie uneingeschränkt zur Verfügung und produzieren keine umweltschädlichen Stoffe. Damit leisten Wärmepumpen einen aktiven und sinnvollen Beitrag zur Umweltschonung und zum Klimaschutz. Dass in diesen Punkten der Menschen langfristig nicht um mehr Nachhaltigkeit herumkommt, steht außer Frage.
Kosten für eine Wärmepumpe
Wenngleich die Kosten von Wärmepumpen zu Beginn abschrecken und sich deshalb bisher gegen eine Wärmepumpe entschieden wurde, so gibt es dafür Lösungen. Da sind beispielsweise Fördermittel für die Wärmepumpe zu beantragen. Durch diese relativieren sich die Anschaffungskosten der Wärmepumpe spürbar, während für konventionelle Heizungsanlagen keine Fördermittel zur Verfügung stehen.
Des Weiteren ist der Betrieb deutlich kostengünstiger. Insbesondere in Zeiten der Inflation sind die Kosten für Gas und Öl, aber auch für Kohle enorm in die Höhe geschossen. Durch die Ersparnis bei den laufenden Kosten bleibt am Jahresende für den Verbraucher mehr Geld übrig. Der Schornsteinfeger fällt weg und der Wartungsaufwand ist geringer, sodass auch hier Kosten einzusparen sind.
Zudem profitieren Immobilienbesitzer seit 2020 von einem Steuerbonos in Höhe von 20 Prozent der Investitionssumme für Wärmepumpen und die Inbetriebnahme. Außerdem können Vermieter einen Heizungswechsel zur Wärmepumpe im Rahmen von Sanierungen steuerlich absetzen.
Allerdings ist es unabdingbar, die passende Wärmepumpenart in Hinblick auf die individuellen Anforderungen zu wählen, um von den Vorteilen profitieren zu können. Ist ein Innenraum für die Aufstellung vorgesehen, kommen Luft-Wasser- sowie Sole-Wasser-Wärmepumpen, während im Außenbereich nur Luft-Wasser-Wärmepumpen zum Einsatz kommen. Zudem stellt sich die Frage, ob Brauchwasser-Wärmepumpen benötigt werden und ob die Anlage auch kühlen soll.
Nachteile von Wärmepumpen
Neben den teuren Anschaffungskosten können folgende Faktoren als nachteilig ausgelegt werden:
- Höhere Stromkosten durch Wärmepumpen
- Abhängigkeit von Strompreisen
- Strom ist nur umweltfreundlich, wenn dieser durch erneuerbare Energiequellen produziert wird
- Je nach Gerät, Modell und Größe können Wärmepumpen laut sein
- Mehr Heizkosten durch eine Wärmepumpe.
Das Wärmepumpen-Gesetz
Die gesetzlichen Anforderungen an Energieeffizienz steigen kontinuierlich. Die Wärmewende in Deutschland nimmt ihren Lauf und ist nicht aufzuhalten. Die Gesetzesentwürfe werden voraussichtlich nach der Sommerpause zum wiederholten Male im Bundestag diskutiert und geändert. Fakt ist, das Gesetz wird kommen.
Aktuell steht 2024 als Datum, dass neu eingebaute Heizsysteme mindestens zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien zu bestehen haben. Ein praktisches Verbot von Öl- und Gasheizungen als alleinige Heizungsarten soll 2025 greifen. Ausnahmen beinhaltet der Gesetzesentwurf ebenfalls. So sollen beispielsweise ältere Immobilienbesitzer ab einem bestimmten Alter von den Auflagen befreit werden. Aber es bleibt spannend, denn noch ist nichts beschlossen und sowohl geplante Inhalte als auch Fristen können sich noch ändern.
Wärmepumpe Funktionalität
Die Funktionalität einer Wärmepumpe ist vergleichbar mit der eines Kühlschrankes. Der Unterschied liegt darin, dass beim Kühlschrank die Innenwärme entzogen und nach außen abgegeben wird. Bei der Wärmepumpe wird Umgebungsluft angesaugt, aufgeheizt und ins Innere als Heizwärme transportiert.
Dazu werden thermische Energien genutzt. Es findet anders als bei Öl- und Gasheizungen keine Verbrennung statt und die Wärmepumpe stößt kein CO2 durch den Schornstein aus.
Der Betrieb des Systems funktioniert mittels 3/4 Umweltenergie und 1/4 Strom "aus der Steckdose”.
Fazit
Die Wärmepumpe hat ihre Vor- und Nachteile, aber stellt derzeit die beste nachhaltige Heizoption dar, die in puncto Heizeffizienz und Umwelt- sowie Klimaschutz überzeugt. Wichtig ist, sich über mögliche Fördermittel zu informieren und sich für eine Wärmepumpe zu entscheiden, die den persönlichen Bedürfnissen und Ansprüchen gerecht wird.